Beitrag von Dr. Janina D’Alvise – „Artentropfen“
Die Zauneidechse
Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist eine kleine, aber bemerkenswerte Echsenart, die in Deutschland heimisch ist. Mit ihrer sandfarbenen bis grünen Färbung passt sie sich perfekt an ihre Umgebung an, besonders zur Paarungszeit beeindruckt das Männchen mit einer intensiven leuchtenden Grünfärbung. Diese wärmeliebende Art bevorzugt offene, strukturreiche Lebensräume wie Trockenrasen, Streuobstwiesen und Heckenränder.
Doch ihr Bestand ist gefährdet. Der Verlust von Lebensräumen, die Intensivierung der Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Straßenbau hat in den letzten Jahrzehnten zu einem dramatischen Rückgang der Population geführt. Die Zauneidechse steht daher auf der Roten Liste und ist streng geschützt.
Strenger Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz und EU-Recht
Über FFH-Richtlinie (92/43/EWG, Anhang IV) ist die Zauneidechse auf europäischer Ebene besonders streng geschützt. In Deutschland gilt § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) für sie, der folgende Verbote enthält:
- Tötung oder Verletzung von Individuen
- Erhebliche Störung lokaler Populationen
- Zerstörung oder Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten
Diese Vorgaben machen deutlich: Jeder vermeidbare Eingriff in ihren Lebensraum ist verboten, gibt es keine Alternativen muss jeder Eingriff umfassend ausgeglichen werden. Doch genau hier liegt das Problem beim geplanten Ausbau der B27 über die Endelbergtrasse.
Der Ausbau der B27 – Ein Todesurteil für die lokale Population?
Die geplante Endelbergtrasse zwischen Bodelshausen und Nehren führt durch wertvolle Trockenstandorte und strukturreiche Streuobstwiesen, die für die Zauneidechse – so wie für viele weitere seltene Tierarten – lebenswichtig sind. Hier fühlt sie sich wohl! Der Ausbau würde jedoch folgende Probleme mit sich bringen:
- Direkter Lebensraumverlust: Mehrere Hektar Trockenrasen, Streuobstwiesen und Böschungen, die als Habitat dienen, werden zerstört.
- Zerschneidung von Populationen: Durch die breite Trasse wird der genetische Austausch der Eidechsen massiv eingeschränkt.
- Erhöhte Mortalität: Ohne ausreichende Querungshilfen wird die Anzahl der überfahrenen Tiere stark ansteigen.
Diese Eingriffe stehen im direkten Konflikt mit § 44 BNatSchG, da sie das Fortbestehen der Population erheblich gefährden. Die Zerschneidung von Lebensräumen führt bei Reptilien oft zu einem langsamen, aber unumkehrbaren Rückgang der Bestände. Dabei gäbe es mit einer Tunnelvariante unter Ofterdingen eine deutlich eidechsenfreundlichere Variante des B27-Ausbaus.
Warum die Ausgleichsmaßnahmen nicht ausreichen
Im Planfeststellungsbeschluss werden Verwallungen und Umsiedlungen als Hauptausgleichsmaßnahmen für die Zauneidechse genannt. Doch diese Maßnahmen reichen einfach nicht aus:
- Verwallungen sind ungeeignet: Zauneidechsen meiden steile und besonders vegetationsarme Flächen, da sie dort keine geeigneten Rückzugsorte finden.
- Umsiedlungen sind nicht nachhaltig: Umgesiedelte Populationen überleben oft nicht, da sie mit neuen Umweltbedingungen nicht zurechtkommen oder an Stress sterben.
- Fehlende zusätzliche Querungshilfen: Moderne Straßenbauprojekte setzen auf viele kleine spezielle Reptilienunterführungen, doch diese fehlen in der aktuellen, veralteten Planung der Endelbergtrasse, ob die Reptilien die geplante Grünbrücke annehmen werden ist völlig ungewiss.
Werde aktiv – Unterstütze die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss!
Es gibt noch eine Chance, diesen massiven Eingriff in die Natur zu verhindern! Eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss ist von NABU und BUND in Vorbereitung, um den gesetzlichen Schutz der Zauneidechse durchzusetzen. Doch dafür braucht es Unterstützung – auch deine!
➡ Spende jetzt für den Rechtsschutz der Natur! Jeder Beitrag hilft dabei, den Lebensraum der Zauneidechse zu retten und den unnötigen Flächenverbrauch durch die B27-Endelbergtrasse zu stoppen. Wir setzen uns für eine umweltfreundlichere Variante des B27 Ausbaus ein!
Jetzt handeln – für die Zauneidechse und für unsere Natur!

