Und der Einspruch einer Dreizehnjährigen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchte ich meinen persönlichen Widerspruch im Bezug auf den Ausbau der B27 formulieren.
Ich, als im Steinlachtal aufgewachsene Nehrenerin fürchte, meine Heimat wie ich sie kenne, durch den Ausbau zu verlieren. Ich bin in Tübingen geboren und habe mein gesamtes Leben lang mit meiner Familie in Nehren gewohnt. Sowohl Ofterdingen und Mössingen in ihrer jetzigen Form, als auch die umliegenden Felder und Wiesen waren seit jeher wichtige Bestandteile meines “Zuhauses“. Auch der Verbindungsweg Ofterdingen-Nehren war schon früh Teil meines Alltags. Ich nutze ihn um meinen Großvater, welcher auf dem Ofterdinger Friedhof begraben liegt, und meine Großmutter, die in Ofterdingen lebt, zu besuchen. Der Charakter dieses Weges würde durch die momentan geplante Endelbergtrasse vollkommen verloren gehen.
Auch der Friedhof, welchen ich nebenbei auch als meinen persönlichen Rückzugsort nutze, da ich die Ruhe und Abgeschiedenheit dort sehr schätze, würde eben diese bei einem Ausbau verlieren. Meiner Meinung nach sollte ein Friedhof ein Ort der Besinnung sein und keine Autobahninsel!
Das Steinlachtal in seiner jetzigen Form besitzt einen wundervollen Reichtum an Tieren und Pflanzen, diesen zu verlieren wäre nicht nur aus Naturschutzgründen fatal. Statt (sinnlos) immer weiter zu bauen, sollten Sie anfangen sich darüber Gedanken zu machen, wie man die schon entstandenen Fehler wieder ausgleicht. Mal abgesehen von der enormen Umweltbelastung, die ein solcher Ausbau darstellt, wären auch die Anwohner betroffen. Ich persönlich fürchte um meine Zukunft. Meiner Ansicht nach, bietet zum Beispiel die Tunnelösung durch Ofterdingen viel bessere Kompromissgrundlagen. Die jetzt angedachten Ausgleichsmaßnahmen sind nicht ausreichend und das gesamte Vorhaben sollte überdacht werden. Es macht mir Angst wie mit solchen Themen umgegangen wird, wie weder auf die Umwelt noch auf die Betroffenen geachtet wird. Ich möchte mich als noch nicht volljährige auf die Verantwortlichen verlassen können und nicht selbst eingreifen müssen. Ich möchte mich darauf verlassen können, dass sorgsam mit unserer Erde und meiner Zukunft umgegangen wird. Ich fürchte, beim Ausbau einen Teil meiner Kindheit und meiner Heimat zu verlieren. Ich denke, wenn man die Pläne nochmal überdenken und an die heutige Zeit, Lebens-, Verkehrs-, und Umweltsituation anpassen würde, würde auch die Gesamtbevölkerung mehr profitieren.