Keine Angst, zu sprechen…

Sehr geehrter Herr Bulander,
am Sonntag nahm ich am Spaziergang der Gruppe gegen den Ausbau der B27 teil.
Als gewählter Vertreter der Einwohner der Stadt Mössingen würde ich mir wünschen, dass auch Sie sich die Argumente der Kritiker anhören.
Es gibt in der Tat viele Argumente, die ein Überdenken der Planung erfordern!
Wir alle sitzen im gleichen Boot, spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Die momentanen Ereignisse müssen hier nicht aufgezeigt werden, man kann diese täglich in den Medien aller Kanäle erfahren.
Für mich sind die Szenarien mehr als bedrohlich, geschweige denn, was wir unseren Kindern und Enkeln aufbürden.
Daher kann  es nicht sein, dass wir noch seltene Refugien für unseren weitern Wahnsinn nach immer höher, weiter und schneller opfern.
Wären sie heute dabei gewesen, hätten Sie über  die Artenvielfalt und biologischen Zusammenhänge der Region von Biologen und Naturschützern erfahren. Hätten einen Bereich betreten, einen Auwald der Steinlach, mit unzähligen Vogelarten und Amphibien, einen der letzten intakten Naturlandschaften dieser Art im Steinlachtal, den es zu schützen mehr als wert  ist, der aber demnächst von einer vierspurigen Trasse zunichte gemacht wird.

Ich möchte diese, für unser menschliches Leben unabdingbaren Grundlagen, für ein Straßenprojekt  dieses Ausmaßes,  nicht zerstören.
Bei allen Argumenten für mehr Wirtschaftswachstum für unsere Region; wenn die Lebensgrundlagen für den Menschen zerstört sind, nützt kein Wachstum!
Schauen Sie sich doch in Mössingen um, überall wird zugebaut. Im Industriegebiet werden neue Firmengebäude errichtet, die Flächen ringsum dann  zugeschottert…. gesehen in Schlattwiesen.
Warum werden nicht Bäume und Grünflächen drumherum gepflanzt.
Dasselbe in der Innenstadt.
Sie hatten vor einigen Jahren bei einem Infoabend zur Stadtplanung  das Argument, um Mössingen herum gibt es genug Grün!
Die Menschen leben aber in der Stadt und wollen Aufenthaltsqualität, keine betonierten Flächen.
Wir werden in den nächsten Jahren Sommer mit hohen Temperaturen bekommen, was im
Besonderen In Innenstädten zu einer starken Erhitzung führen wird. Hier ist es daher angezeigt, dass mit Grünanlagen gegengesteuert werden muss. In Mössingen sehe ich da keine Tendenzen. Schade!
Auf unserer Urlaubsreise  durch Gebiete in Bayern, haben wir tolle Beispiele von begrünten Innenstädten erlebt, wo Menschen sich gerne aufhalten.
Zurück zur B 27. Treten Sie in den Dialog mit den kritischen Stimmen, frage Sie auch Ihre Kinder, ob diese die Bürden einer zerstörten Landschaft tragen möchten.
Zumal die Engstelle Tübingen den gesamten Verkehr wieder zum Stillstand bringt.
Es muss ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, wie der Verkehrsfluss geregelt werden kann.
Übrigens hat der Biologe heute sehr anschaulich erklärt, dass Viren in intakten Lebensräumen verbleiben, ohne den Menschen zu befallen (Zoonosen), was uns Corona gerade zeigt.  Wir aber zerstören immer mehr intakte Naturräume, was diese Pandemien begünstigen. Sie sehen, es ist nicht nur eine Straße, es hängt so vieles zusammen. Daher ist es wert, die kritischen Stimmen zu hören, abzuwägen und vielleicht eine Lösung zu finden, die der Natur, und damit uns Menschen zugute kommt.
Auch im Sinne unserer Nachfahren, die Irgendwann sagen werden: ”ihr habt es doch gewusst, dennoch nicht gehandelt!“
In diesem Sinne, bleiben wir alle in einem Dialog für eine gesunde Welt.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Egerter

Danke für den Mut! (ak)

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