Vor gar nicht allzu langer Zeit (am 31.7.2020) beschied der Sprecher des Tübinger RP und CDU-Lokalpolitiker Dirk Abel dem sich formierenden Protest auf Facebook noch eine gewisse Achtung:
„Der “Wanstschrecke”, dem “Feldhasen”, dem “Straßenbauer mit Schneeschippe” und ihren Mitstreitern zolle ich Respekt und Anerkennung für die PR-Aktion mit Minister Hauk. Habe mich selten über einen Zeitungsartikel so amüsiert Immerhin weiß der Minister jetzt Bescheid, was im Steinlachtal so los ist… Aber keine Sorge: Aufgrund der vielfältigen Ausgleichsmaßnahmen werden wir diese Arten auch mit der neuen B27 noch im Steinlachtal antreffen.“
Nun, da sollte er leider Unrecht haben – abgesehen vom Respekt, der nach wie vor absolut verdient ist. Einerseits ist es so, dass eine interne Stellungnahme die Sachverhalte deutlich anders bewertet:
- Die Sumpfschrecke ist eine seltene Art, die auf der „Roten Liste“ steht. Sie wurde bislang noch nicht berücksichtigt bei den Ausgleichsmaßnahmen, ist aber durch die Trasse tangiert.
- Die Maßnahmen, die zum Schutz der Gelbbauchunken vorgesehen sind, lauten, dass „bodentiefe Behälter“, in denen die Unken gesammelt werden sollen, alle zwei Wochen kontrolliert werden sollen. Das ist für eine Unke ziemlich lang…. finden nicht nur wir (GsD!)
- Der Schutz der Wanstschreckenhabitate, der zwingend notwendig wird, steht der Pflege der FFH-Mähwiesen gegenüber. Ein unlösbarer Konflikt, wenn er auf dem gleichen Grund stattfinden soll – was aufgrund des Flächenverbrauchs nur sehr begrenzt (und dann wohl nicht unbedingt zielführend) möglich wäre.
- Biotope wurden bei der Planung nicht berücksichtigt – sie müssen nachkartiert werden.
……… und das sind nur ein paar wenige Aspekte……..vorwiegend unter naturschutzfachlichen Kriterien gesehen, die so wohl in der getanen Aussage nicht haltbar bleiben werden.
Denn nicht zuletzt könnten die oben genannten bisherigen „Ausgleichsmaßnahmen“ das Ende für landwirtschaftliche Betriebe im Steinlachtal bedeuten.
Umso mehr freut es uns, dass das Gespräch, das Claudia Rüll mit Herrn Minister Hauk im Anschluss an seinen Besuch in Mössingen hatte, dazu beitrug, dass das CDU-geführte Landwirtschaftsministerium den Planungsprozess durch die Landwirtschaftsverwaltung in Hinblick auf den Flächenverbrauch kritisch kommentiert und sich hier einbringen möchte. (ak)

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