Man weiß nicht so recht, ob man derzeit an der B27 lachen oder weinen soll, wenn man den Plakaten der „Denk“-Fabrik Zollernalb begegnet, die für die brave CDU, die sich bislang kaum aktiv zum Thema äußert, Wahlkampf betreibt. Das Schöne daran ist: die Macher enttarnen sich durch die Aktion und ihren Versuch, an „traditionelle Werte“ anzuknüpfen, ja vollkommen selbst. Es geht ihnen nicht um „Papi“, der ist den Großindustriellen in Zollernalb wurscht, auch wenn der Papi für sie arbeitet
EDIT: dank J. Meyer wissen wir jetzt: 50% der Plakate widmen sich Mami im Stau. Warum nur stehen im Steinlachtal denn bloß die Papis? Natürlich bin ich der Aufforderung nachgekommen, nochmal genau zu hinzuschauen – und ja, das stimmt. Der Zollernalbkurier von gestern zeigt ein Plakat mit Mami. Und auch, dass alle Trassengegner als „Lurch-Apostel“ deklassiert werden. Das macht das Rollenbild zwar besser, deutet aber leider auf ein ganz, ganz tiefes Niveau und absolut abhanden gekommenes Problembewusstsein hinsichtlich alles anderen als der eigenen, ganz persönlichen Problemlage und auch darüber hinaus hin…
Es geht ihnen um den eigenen Profit, nicht darum, Papi, Mami oder Omi den Weg zu erleichtern, sondern sich selbst über den Druck auf die Tränendrüse als Helfer zu stilisieren. Die Gefühle der Genervten zu triggern, die im Stau stehen – und deren Ärger am besten auf alle zu lenken, die eine Alternative einfordern, statt, das wäre ja mal eine Lösung, sich für eine landschaftsschonende Alternative stark zu machen. Recht arm dieses Gebaren angesichts des Umstandes, dass da seit Jahren Schicht im Schacht bei der Entwicklung der Straße war und ganz schön arm auch, dass man im ZAK so wenig auf Zack zu sein scheint, das wenigstens mal ehrlich zu benennen! Aber so wenig vorstellbar wie ein progressives Angehen von Alternativen ist, so wenig progressiv scheint die ganze Industriemischpoke hinter den sieben Bergen überhaupt zu sein – und hey, da geht es hier in keinem Fall um die Bevölkerung zwischen Rosenfeld und Bisingen. Weder mir in diesem Beitrag noch den Industriellen….
Und Ofterdingen? Leute, Leute, merkt Ihr IMMER noch nicht, dass auch IHR instrumentalisiert werdet? Es GEHT nicht darum, ob Ihr nachts schlafen könnt – ging es nie! Allein DAS dürfte doch durch die Wahlkampagne mit der Brezelaktion deutlich geworden sein – es geht ums Wahlvolk. (Ich wiederhole es nicht gerne, weil es unterstellt, dass Ihr Euch die Pläne nicht angesehen habt, aber IHR Ofterdinger werdet einen NACHTEIL haben, egal, wie oft man Euch die Wahrheit als Vorteil verkaufen will…. bitte, SCHAUT Euch die Schallwellenverteilung vom Endelberg über Eure Wohngebiete Hinterwiesenstraße, Roosäcker, alles auf Höhe der Trasse gen Rammert, einfach an! Fragt dort nach, wo die Kartierung aus gutem Grund aufhört!)
Jahrzehnte wurde versäumt, einen verträglichen, guten und vor allem zügigen Lückenschluss zu gewährleisten, und nun sollen diejenigen, die darauf verweisen, dass es hier an unsere tatsächliche Zukunft geht, die „Bösen“ sein? Leute, das ist erbärmlich. Und der Lurch-Apostel toppt das noch! (Zumal es am Endelberg nichtmal Lurche gibt, aber was will man erwarten? Die Dokumente sind viele, ausführlich und nicht zuletzt wirklich schwer zu lesen!)
Seid doch so ehrlich und sagt es dem Volk wie es ist: auch wenn die Endelbergtrasse GEBAUT wird, braucht Papi noch zehn Jahre, wenn er nicht mit dem Zug fährt! Leider könnt IHR in Ofterdigen dann nicht mehr in Ruhe Opi auf dem Friedhof besuchen, weil der nicht nur metaphorisch in der Kurve liegt. SO ist es – und wäre es auch dank eines möglichen 3D-Modells erkennbar gewesen, ehe jetzt wieder gehetzt wird, wir seien ja gegen Straßen. NEIN, sind wir NICHT. Aber wir sind gegen Lügen! Gegen Agitation und gegen billige Propaganda. DAS ist das Plakat – nichts anderes. Leicht zu durchschauen – für WIE dumm haltet Ihr denn die Menschen, Ihr „großen „Denker““? Der Netto, an dessen Wand das Plakat hängt, wird übrigens mit Existenz der Trasse auch eingehen – das mal nur anbei, denn das ist ja immer eines der wichtigsten Argumente: Nehren wird genau DA entlastet – ob es das will oder nicht. Nehren UND Ofterdingen sind Bauernopfer für andere, die ohnehin genug Geld und viel Land um sich herum haben. Leider hat das von zweien nur eine Gemeinde erkannt, weil in der anderen zu wenige Gemeinderäte in der Lage und/oder Willens gewesen sind, sich die geschickten Planspielerien anzuschauen und/oder zu verstehen. Schade, aber gut, es ist nun einfach so.

Sei’s drum, erstaunlich ist, dass die CDU sich für die absurde Kampagne des Nachbarlandkreises so instrumentalisieren lässt. Parteienfilz nennt sich das wohl. Das ist das Absurdeste schlechthin und klarer kann man es doch nicht aufzeigen, dass auf den Ämtern nicht nur über 40 Jahre gepennt wurde, sondern dass jetzt auch noch Pläne dargestellt werden, die exakt der Denke entsprechen, die sich auf den Plakaten findet. Gruselig für alle halbwegs die Aufklärung zur Kenntnis genommen habenden Menschen – allein schon deswegen muss man sich an die Stirn langen…..
Mit der Mottenkiste haben es die Zollernälbler „Denker“ ja, denn auch das Rollenbild – edit: wird zurückgenommen! – und das Bildmaterial der Plakate ist im Stil der Zeit angehaucht, aus der auch die Pläne zur Endelbergtrasse stammen. Wann „Papi“ heim kommt, klingt ein bißchen nach „Samstags gehört Vati mir!“ (ist das der Identifikationsfaktor für die Landes-SPD?) und verteidigt ein antiquiertes Straßenmodell gleichermaßen wie eine antiquierte Lebenswirklichkeit – und (das ist tatsächlich bestürzend) die CDU lässt sich vor diesen Karren spannen.
Im Übrigen ist es doch egal, wann Papi kommt, so lange Mami brav am Herd steht. Oder umgekehrt (wegen des modernen Rollenbildes!)
Und führe Papi mit dem Zug nach Albstadt, wäre er nicht nur die letzten zehn Jahre früher daheim gewesen, sondern käme auch die nächsten zehn schneller an. Aber dann klappt das mit den LKW halt nicht so gut, die ja AUCH dort hin sollen!
Man kann’s mal wieder nicht mehr anders sagen: unfassbar entlarvend und extreeeem peinlich ist diese Kampagne. Und die Stretegie des persönlichen Deklassierens anders Dekender noch dazu…. (ak) / Editiert: 23:00
Der Beitrag von Afra Korfmann zum Plakat der Denkfabrik ist leider nicht gründlich recherchiert worden und damit in Teilen der Argumentation unrichtig. Die Hälfte der 27 Denkfabrik-Plakate trägt die Aufschrift „Wann kommt MAMI heim?“ Damit kann die Kampagne, wie immer man zu ihr stehen mag, nicht als „antiquierte Lebenswirklichkeit“ bezeichnet und den Machern ein „Frau-am-Herd“-Klischee unterstellt werden.
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„Nicht gründlich recherchiert“ setzt voraus, dass es mein Beruf ist, diese Recherche zu betreiben…. das ist es nicht. Noch dazu suggeriert Ihre Wortwahl, dass der Beitrag ohne Sorge um ihren Hintergrund entstanden ist – ebenfalls falsch. Er gibt wieder, was ins Auge fällt! Und selbstverständlich reagiert eine GEGENbewegung zu einer derart überholten Sichtwieise auf Rolle und Mobilität ganzgenauso: provozierend und plakativ. Mich haben ausschließlich Bilder diverser Standorte – von Mössingen, über Ofterdingen nach Nehren, erreicht. Allesamt mit diesem Plakat. Kein einziges anderes. Das heißt: ich beschreibe das, was ich sehe. Und das ist: antiquiert!
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Niveaulosigkeit allerdings könnte man Menschen, die nichtmal die PLäne kennen und diejenigen, die anderer Ansicht sind herablassend im Zollernalbkurier als „Lurchapostel“ kennzeichnen, aber durchaus nachsagen, denke ich! ak
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